Kinder zwischen 1 und 3 Jahren sind mitunter anstrengend und schwierig.
Kleinkinder können nicht stillsitzen, sie rennen einfach los, sie können sich noch nicht gut ausdrücken, sie haben Wutanfälle, sie hören nicht, sie wollen nicht schlafen, nicht essen oder auf die Toilette gehen.
Das Kleinkindalter ist gefürchtet.
Oder sehen wir Kleinkinder nur im falschen Licht?
All das, was uns an ihnen nervt und wahnsinnig macht, sind eigentlich Eigenschaften, die sie dazu befähigen zu lernen und schlau zu werden.
Lass mich dir zeigen, was ich meine…
1. Kleinkinder trödeln
Wir Erwachsenen machen tausend Listen in unseren Köpfen und überlegen, was wir noch erledigen müssen, während wir schnell die Straße entlang gehen bzw. hetzten. Wir denken an die Zukunft oder an die Vergangenheit.
Kleinkinder dagegen leben im Jetzt.
Sie hetzen nicht, sie sehen sich gefühlt jedes Blatt auf dem Weg an und bleiben so lange stehen, bis sie eine Ameise genügend beobachtet haben.
Sie trödeln nicht, sie lernen.
Alles, was sie in der Natur sehen, nehmen sie auf, speichern es und verknüpfen das Gelernte mit ihrem Vorwissen, damit sie irgendwann die Welt verstehen können.
2. Kleinkinder können sich nicht gut ausdrücken
Kinder unter 6 Jahre haben eine unglaubliche Fähigkeit.
Ohne Grammatiklehrstunden oder Arbeitsblätter lernen sie ihre Muttersprache und auch andere Sprachen mühelos im Vorbeigehen.
Niemand muss sie auf den richtigen Sprachgebrauch aufmerksam machen. Sie hören zu und lernen.
Natürlich dauert das eine gewisse Zeit und selbstverständlich klappt das nicht sofort.
Wenn du dich das nächste Mal darüber ärgerst, dass dein Kind wütet, statt dir einfach zu sagen, was los ist, dann denke daran, dass es noch lernt und es ihm noch schwerfällt sich auszudrücken.
3. Kleinkinder sind unflexibel
Nein, so nicht! Nein, nicht der rosa Becher!
Was uns an den Rand des Wahnsinns treibt, ist etwas, das Kleinkinder gar nicht böse meinen.
Für uns wirkt das Verhalten unflexibel.
Dein Kind lernt aber gerade nicht nur in der Gegenwart zu denken, sondern sein Gehirn versucht sich an der Zukunft.
Es stellt sich vor, wie es in den nächsten Sekunden oder Minuten einen gelben Becher voller Apfelsaft in den Händen hält.
Das sind erste Schritte, um die Zukunft planen zu können, oder voraus zu denken.
Wenn jetzt die Becherfarbe nicht dem Zukunftsbild im Kopf deines Kindes entspricht, empfindet es Stress. Das verursacht den Wutanfall.
Pinne mich für später:
4. Kleinkinder sind manchmal peinlich
Im Bus zeigt dein Kind plötzlich auf den Mann vor euch und ruft: „Guck mal, Mama, der hat gar keine Haare!“
Kleinkinder sind authentisch. Sie sind echt, ehrlich und verstellen sich nicht. Sie sagen, was sie meinen.
Diese Direktheit hilft ihnen ihre Umgebung zu verstehen und kennen zu lernen. Es gibt keine Spielchen, Politik oder Manipulation.
Kleinkinder zweifeln nicht an sich und sie verurteilen andere nicht. Sie beziehen sich auf Tatsachen, wenn sie ihre Umwelt betrachten.
5. Kleinkinder halten auf
Der Haushalt muss gemacht werden.
Du putzt gerade die Fenster, da schmiert dein Kind mit dem schmutzigen Lappen auch schon wieder alles voll.
Du denkst dir: „So werde ich nie fertig!“
Kleinkinder lieben es durch Nachahmung zu lernen. Sie wollen uns helfen und versuchen uns zu unterstützen.
Sie wischen verschüttetes Wasser auf, holen eine Windel für das Baby, werfen ihren Müll in den Papierkorb, helfen uns beim Zubereiten von Lebensmitteln und ziehen sich gerne selbst an.
Natürlich sind wir mit ihnen langsamer als ohne sie, aber das sind Lernchancen, die wir nicht verpassen sollten.
Nach einiger Zeit nehmen sie uns Arbeit ab.
Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt und macht ohne Aufforderung die Salatsauce für unser Abendessen selbst. Sie räumt auch alle Zutaten wieder weg.