Jedes Mal, wenn du dein Kind ansiehst, wird dir bewusst, wie groß es schon ist.
Bald geht dein kleiner Schatz sogar schon in die Schule. Wo ist bloß die Zeit geblieben?
Du fragst dich, ob es richtig vorbereitet ist?
Wird es zu den guten oder schlechten Schülern gehören?
Mit gemischten Gefühlen denkst du an deinen eigenen Matheunterricht zurück.
Du weißt aus Erfahrung, dass man in Mathe entweder gut oder schlecht ist. Das ist einfach so und man kann nichts dagegen tun.
Du hoffst sehr, dass dein Kind Glück hat und gut in Mathe wird.
Was wäre, wenn ich dir sage, dass es weder Glück noch Schicksal ist, ob dein Kind gut Rechnen können wird.
Denn die Wahrheit ist, dass du es jetzt in der Hand hast, welche Noten dein Kind später in Mathe bekommt.
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Die Verknüpfung von Zahlenworten und Zahlenbildern
Kinder, die gut in Mathe sind, haben ein fundiertes Zahlenverständnis.
Sie können Zahlenworte, wie „Sieben“ oder „Zehn“ mit bestimmten Zahlenbildern im Kopf verknüpfen.
Das können Kinder, die Probleme beim Rechnen haben, nicht.
Lass es mich dir anhand der Erstklässlerin Mia erklären, dann wird das Problem klarer.
Für die Aufgabe 7 + 5 braucht Mia ziemlich lange, weil sie von 7 fünf „Schritte“ weiterzählt, um zum Ergebnis zu kommen. Oft verzählt sie sich.
Mia sieht, wie einige ihrer Mitschüler ruckzuck solche Aufgaben lösen und scheinbar nicht einmal nachdenken müssen.
Langsam beschleicht Mia das Gefühl, dass sie ziemlich dumm sein muss, weil sie so langsam rechnet.
Da sich ihre Leistungen in Mathe nicht verbessern, wird sie auch von ihrer Lehrerin als schlecht in Mathe eingestuft.
Selbst ihre Eltern verzweifeln langsam.
Aber was alle übersehen ist, dass Mia genauso intelligent wie ihre Klassenkammeraden ist. Nur niemand sieht das.
Die Wurzel der meisten Matheprobleme
Dabei liegt der eigentliche Grund für Mias Matheproblem schon einige Jahr zurück.
Mia hat mit der falschen Methode Zählen gelernt.
Ihre Mutter, ihr Opa und selbst die Erzieherin aus ihrem Kindergarten haben ihr Zählen, wie ein Gedicht beigebracht.
Die Zahlenreihe hört sich für Kinder an, wie ein hübscher Liedtext oder ein nettes Gedicht, das sie nachplappern. Aber die Worte machen für sie noch keinen Sinn. Es sind Worte zum Abzählen, wie beim Abzählreim „Ehne, Mehne, Miste.“
Falls dein Kind beim Zählen ein Zahlenwort vergisst, die Reihenfolge vertauscht oder Zahlenworte doppelt sagt, dann ist das ein Indiz dafür, dass eine falsche Lernmethode angewandt wurde.
Zahlenworte bedeuten also für dein Kind nichts, wenn sie nicht an Mengen geknüpft sind.
Dein Kind lernt dagegen bloß, dass man sich beim Abzählen einer Menge strickt an die Reihenfolge der Zahlenworte halten muss, um zum Ergebnis zu kommen.
Genauso ist das zu frühe Einführen der Zahlensymbole, unsere Ziffern, schädlich für dein Kind.
Diese kryptischen Zeichen sagen deinem Kind nichts. Was soll es damit anfangen? Sie zeigen ihm keine Strategie, wie man schnell im Kopf rechnen kann.
Stattdessen überdecken sie die dringend notwendige Verknüpfung von Zahlenwort und Zahlenmenge.
Wie das Gehirn am liebsten lernt
Aber wie lernt dein Kind das Zählen denn von Grund auf richtig, so dass es super in Mathe wird?
Die richtige Zählen-lern-Methode arbeitet so, wie das Gehirn gerne denkt: In Bildern und Geschichten.
Wenn dein Kind Zahlen als Bilder abspeichert, kann es mit diesen Bildern im Kopf automatisch rechnen – auch schon weit vor der Schule.
Hier sind zwei Arten von Zahlenbildern.
Das erste Bild ist eine typische Abbildung aus Lernheften oder -spielen, die es zu kaufen gibt.
Kätzchen oder Hündchen, in unserem Fall Löwen, stehen durcheinander und ein großes Zahlensymbol zeigt, wie viele Tiere es sind.
Wenn dein Kind solches Lernmaterial im Kinderzimmer hat, dann wirf es weg. Du wirst gleich verstehen, warum.
Bei der nächsten Abbildung siehst du eine ganz andere Art von Zahlenbild.
Die Tiere stehen geordnet in einem 5 mal 2 – Gitter. Du kann sofort erkennen, wie viele es sind und wie viele noch fehlen.
Dein Kind kann das mit den richtigen Übungsaufgaben auch.
Mit diesem Bild im Kopf fällt das Rechnen viel leichter, als wenn man sinnleere Zahlenworte abzählen muss.
Rechnen mit Zahlenbildern
Wie würde Mia rechnen, hätte sie zu den Zahlen 7 und 5 Zahlenbilder fest verknüpft?
Sie wüsste vom Zahlenbild 7, dass noch drei Plätze frei sind, bis der Zehner voll ist.
Und sie wüsste durch andere Übungsaufgaben dieser Lernmethode, dass man 5 in 3 und 2 zerlegen kann.
Ganz automatisch und ohne kompliziertes Denken und Abzählen käme Mia auf das richtige Ergebnis 12.
Du siehst, dass durch die Methode, WIE Kinder das Zählen und die Zahlen lernen, das Rechnen ein Klacks ist, dass nicht extra zusätzlich gelernt werden muss.
Eine geeignete Methode, um die Zahlenbilder zu vermitteln und Zählen zu lernen, gibt deinem Kind ganz nebenbei noch folgende 10 Rechenskills mit:
…und natürlich die richtige Reihenfolge der Zahlenworte.
Kritische Betrachtung von Lernspielen
Können das die Lernspiele und -bücher, die ihr zu Hause habt?
Sehen wir uns einige an.
Abzählbilder
Ganz typisch sind Bücher oder Spiele mit ungeordneten Mengen, wie in unserem Bild mit den Löwen.
Sie fördern das Abzählen und das führt zu den genannten Schwierigkeiten in Mathe.
Würfel
Alle Spiele, bei denen Würfel vorkommen: Bevor dein Kind keine stabile Verknüpfung von Zahlenwort und geordneter Zahlenmenge hat, solltest du auf diese Spiele verzichten.
Die Würfelbilder sind genauso schlecht wie unser Bild mit den Löwen und das Abzählen der Felder mit der Spielfigur fördert wieder genau das, was wir vermeiden wollen.
Zahlensymbole als Holzbausteine
Zahlen aus Holz, die man übereinanderstapelt und mit denen dein Kind lernen würde, wie man rechnet, weil die Zahlentürme je nach Summe der Zahlensymbole die gleiche Höhe haben.
Dieses Spiel sieht zwar schick aus, bringt aber deinem Kind gar nichts. Es wird mit den Holzzahlen eher bauen als rechnen. Wie soll es auch damit rechnen? Wird es sich denken: „Oh, das Kringelsymbol (9) ist ein bisschen höher, als wenn ich das zackige Symbol (2) und den umgekehrten Kringel (6) aufeinanderstaple.“?
Nein, das wird dein Kind nicht denken. Verstehst du, was ich meine?
Montessori-Spiele
Selbst die vielgelobten Montessori-Spiele sind nicht gut für ein Zahlenverständnis.
Eine Holzform beispielsweise soll mit Kugeln so befüllt werden, das Zahlenbilder entstehen.
Schön und gut, aber mit den Kegeln kann dein Kind auch solche Bilder legen:
So prägt es sich Zahlenbilder ein, mit denen es nicht auf einen Blick erkennen kann, wie viele Kugeln es sind und wie viele noch fehlen. Das ist extrem kontraproduktiv für das automatische Rechnen.
Und was sind jetzt gute Lernspiele?
Hier sind 2 kostenlose, extrem effektive Übungen, mit denen dein Kind Zahlenbilder verinnerlichen kann und Rechnen lernt.