Irgendwann passiert es einfach. Plötzlich von heute auf morgen, meistens in der achten oder neunten Klasse, ist ein Schüler ausgeknipst, wie ich es nenne.
Die schlimmste Phase der Pubertät: Ganz plötzlich
Neulich ist es wieder passiert. Eine Schülerin von mir, nennen wir sie Miriam, saß vor mir mit völlig leerem Blick. Die Augen waren halb geschlossen und irgendwie war sie nicht ganz anwesend. Ich kenne Miriam seit der fünften Klasse. Sie war immer aktiv, interessiert und hellwach im Unterricht. Und nun sitzt ganz plötzlich eine Miriam vor mir, die ganz anders ist, als vorher. Sie sieht aus, als wäre sie ausgeknipst worden, wie wenn man einen Computer nur noch auf Standby laufen lässt.
Die schlimmste Phase der Pubertät: Ganz normal
Ich stehe vorne am Pult und betrachte Miriam. Ihr Zustand wundert mich nicht und setzt mich auch nicht in Alarmbereitschaft, denn ich habe das schon tausende Male gesehen.
In Miriam ist über Nacht ein Programm gestartet, das ich die schlimmste Phase der Pubertät nenne. Wenn dieses Programm angeht, haben Eltern das Gefühl ein ganz anderes Kind zu haben.
Ich kann die Eltern beruhigen. Nach ungefähr einem Jahr ist das wieder vorbei.
Die schlimmste Phase der Pubertät: Veränderungen im Gehirn
Was passiert in den Teenagern, die sich in der schlimmsten Phase der Pubertät befinden? Warum verhalten sie sich so seltsam?
Während der Pubertät verändert sich das Gehirn drastisch. Die Verbindungen zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte werden gekappt und neu verbunden. Die schlimmste Phase der Pubertät beginnt dann, wenn die Verbindungen der Hirnhälften reißen. Das neue Zusammenfügen dauert in der Regel ein Jahr.
Die schlimmste Phase der Pubertät: Fehlendes Emphathievermögen
Wir Erwachsenen bringen mit der Pubertät vor allem das fehlende Empathievermögen der Kinder in Verbindung. Teenager können zwar sehr kritisch sein, aber reagieren selbst äußerst empfindlich auf Kritik. Das liegt an den getrennten Hirnhälften. Die Folgerung, dass andere Menschen auch Gefühle haben, wie sie selbst, ist den Teenagern einfach nicht möglich.
Die schlimmste Phase der Pubertät: Typisch Teenager
Zurück zu Miriam. Seit sie ausgeknipst ist, gibt sie öfters patzige Antworten und demonstriert im Unterricht ihre Unlust. Das Interesse an typischen Teenagerthemen, wie erste Liebe, Freundschaften und Aussehen sind ihr ganz wichtig geworden.
Eine Woche nach ihrer Veränderung hat sie blaue Haare. Sie ist ein typischer Teenager, der denkt, dass all ihre Empfindungen und Gedanken vor ihr noch niemand empfunden und gefühlt hat.
Die schlimmste Phase der Pubertät: Offen darüber sprechen
Ich spreche offen mit meinen Schülern über die schlimmste Phase der Pubertät. An dem Tag als ich Miriam so verändert in meinem Unterricht vorfand, erklärte ich ihr und der Klasse ihren Zustand. Wir suchten noch weitere ausgeknipste Schüler in der Klasse und alle hatten dabei viel Spaß. Es erleichtert, wenn man weiß, dass das, was mit einem passiert, normal ist und wieder vorbei geht.
Irgendwann in ungefähr einem Jahr wird Miriam wieder mit hellwachen Augen, lächelnd vor mir sitzen und gerne Lernen. Bis dahin versuchen wir es mit Humor zu nehmen.
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